S. O. S.
WER SIND WIR, Geschichte

Die Geschichte des Chance-Projekts wird seit 1995 geschrieben.

László Sümegh hat es gewusst, dass er helfen will. Er wusste von jungen Menschen, die auf der Straße leben. Er hat eine Art gesucht, wie er ihnen behilflich sein kann. Die Beamten haben ihn nicht ernst genommen, es war damals auf den ersten Blick klar, dass er ein etwas anderer Mensch ist (einfach Künstler: lange Haare, immer wehend und im Kopf viele Pläne). „Es wird Ihnen innerhalb von vierzehn Tagen bzw. einem Monat keinen Spaß mehr machen…“ hat man ihm gesagt.

Sie haben sich geirrt.


Zuerst hat ihn NROS unterstützt, mit der Zeit hat er das Vertrauen weiterer Fachleute und Behörden gewonnen (er hat eine Vielzahl von Fachseminaren sowohl im Inland als auch im Ausland absolviert) und mit dem Nationalgesundheitsinstitut eine Zusammenarbeit angeknüpft - dem Nationalreferenzlabor für AIDS - und ist nach draußen gegangen, unterwegs hat er begonnen, bei künftigen Klienten Speichelteste für Gegenstoffe HIV/AIDS zu machen. Dieses Programm schirmt das Nationalkampfprogramm gegen AIDS Tschechien ab, das vom Gesundheitsministerium der Tschechischen Republik gefördert wird. Die Anfänge waren ziemlich hart. Seine künftigen Klienten wussten gar nicht, wohin sie ihn einstufen sollen. Er wollte von ihnen nichts, im Gegenteil hat er ihnen etwas mitgebracht, was sie gebraucht haben und zusätzlich hat er sie noch aufgeklärt, dass sie so bestimmt nicht leben müssen. Er hat ihnen ein Zentrum versprochen, wohin sie kommen dürfen, dort essen, Wäsche waschen können… Anfangs hat ihm keiner was geglaubt, es hat ein bisschen gedauert, bis sie ihn angenommen haben. Manchmal hat er mit ihnen die ganzen Tage und Nächte auf den Bänken verbracht, hat sie dort gefunden, wo sie sich aufgehalten haben, und manche sagen zu ihm bis heute „Mama“ oder „Papa“, je nachdem, wen er ihnen ersetzt…).

Eben deshalb, weil er das geschafft hat, sich ihnen anzuschließen und ihr Vertrauen zu gewinnen (er war für sie einer von ihnen), schätzen ihn Fachleute sehr. Nach Peter Pöthe, dem an der Harvard-Universität studierten Arzt und Psychiater, der die Studien über den sexuellen Missbrauch der tschechischen Kinder veröffentlicht hat, ist László die einzige Person, die es versucht und geschafft hat, an die in den Prager Straßen lebenden Jungs näher heranzukommen (siehe The Prague Post)

Nach einigen Jahren Arbeit hat er die Unterstützung vom Stadtteil Prag 1 bekommen und nach einem ziemlich langen Martyrium und einer unendlichen Verteidigung seiner Arbeit in den Behörden konnte er endlich seinem Versprechen nachkommen und 1997 für die Klienten zwar ein kleines, aber dafür sehr schönes Zimmer öffnen, wo er eine Beratungsstelle errichtet hat. Es war eher eine kleine Spelunke (wie im Dezember 2002 anlässlich seines Besuchs im Rahmen des Programms Gast des Monats der Entertainer Petr Novotný gesagt), aber die Klienten haben es entsprechend und gut gefunden. Wenn man auf der Straße lebt, hat man schließlich keine großen Ansprüche.

In ein paar Jahren ist dieser Raum aber wirklich zu klein geworden, man hat begonnen von einem Haus zu träumen, wo man Arbeitswerkstätte, einen geräumigen Club-Zimmer, Zimmer für die alternative Ausbildung, therapeutische Räume usw. errichten könnte. Aber nicht vorgreifen bitte, die Zeiten des kleinen Zimmers fallen ins Jahr 1997, damals wurde der Bürgerverband Chance-Projekt gerade mal geboren.

Ende 2002 hat das Chance-Projekt in der Ausschreibung die Miete eines Objekts im Stadtteil Prag 5 gewonnen. Wir haben es Chancen-Haus benannt.

Zu Patroninnen wurden drei Mütter - Künstlerinnen: Marta Kubišová, Marie Rottrová und Tána Fischerová.

Der erste Eröffnungsversuch der ARBEITSWERKSTATT des Chancen-Hauses ist im Jahre 2006 zustande gekommen. Seit Juni 2007 ist es gelungen, die Werkstatt im Probebetrieb im Regime Montag - Freitag zu öffnen.

Zu den Paten der ARBEITSWERKSTATT wurden: Petr Muk, Petr Janda und Petr Novotný.


Im Jahre 2005/2006 hat der Umbau des Streetworkerzentrums stattgefunden und für die Klienten wurde eine Duschecke aufgebaut. Im Streetworkerzentrum sind zwei Waschmaschinen und zwei Wäschetrockner. Auch wenn die Klienten bei ihrer Ankunft schmutzig sind, weg gehen können sie wieder sauber. Das Streetworkerzentrum bietet alles im Rahmen des Programms ERSTE HILFE IN NOTLAGE.